..für das Haus der Jüdischen Gemeinde Dresden auf der Bautzner Straße 20
Denkzeichen sollen an Orte in Dresden erinnern, die mit jüdischem Leben und Leiden verbunden sind. Es handelt sich dabei um ein Projekt der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.. Das elfte Denkzeichen ist dem Haus der Jüdischen Gemeinde gewidmet, in dem das Kulturbüro Sachsen ein Büro hat.
Seit 1920 gehörte dieses Wohnhaus Louis und Henriette Schrimmer. Sie betrieben im Hinterhaus eine Fabrik für Schuhcreme und chemische Produkte. 1937 kaufte die Israelitische Religionsgemeinde Dresden das Haus, doch 1938 mussten die jüdischen Ladeninhaber ihre Geschäfte aufgeben. Die Gemeinde richtete im Hinterhaus eine Kleiderkammer für Bedürftige ein und ab 1. April 1940 wurde das Haus eins der sogenannten Judenhäuser, in denen jüdische Familien zwangsweise wohnen mussten. Das Ehepaar Schrimmer wurde am 25. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und kam dort um. Im Mai 1945 wurde das Haus der jüdischen Gemeinde zurückgegeben und schließlich konstituierte sich die Gemeinde im selben Jahr hier wieder.
Für uns ist es heute eine Verpflichtung – in Zeiten in denen Rassismus, Antisemitismus und nationalistische Töne wieder laut werden – Haltung zu zeigen, für die Grundwerte und Menschenrechte unserer Gesellschaft und es ist für uns Verpflichtung einer Abwertung der selben überall laut, deutlich und permanent zu widersprechen.
Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Sichtbarmachung der Geschichte der Bautzner Straße 20, dem Haus der jüdischen Gemeinde und der Familie Louis & Henriette Schrimmer dem Antisemintismus in unserer Gesellschaft – oder zumindest hier an diesem Ort – ein Denkzeichen entgegensetzen.
Dieses Projekt haben wir gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit e. V. und der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, der KIW Gesellschaft e. V. sowie Hatikva e. V. umgesetzt.
Wir bedanken uns bei den Spender*innen für dieses Denkzeichen, den Nachbar*innen der Bautzner Straße 20:
dem Rewe City Markt mit Gesine Hiekel als Geschäftsführerin, Bautzner Str. 30
sowie
dem Comicladen Dresden mit Tobias Reuter als Inhaber, Bautzner Str. 31
Zur gut besuchten Einweihung des Denkzeichens am 07. November 2017 sprachen:
Annekatrin Klepsch, Bürgermeisterin für Kultur und Tourismus in Dresden
Dr. Nora Goldenbogen (Jüdische Gemeinde zu Dresden)
Hildegart Stellmacher (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V.)
und Grit Hanneforth (Kulturbüro Sachsen e.V.)