In der aktuellen Ausgabe der Dresdner Hefte, „Das „linke“ Dresden. Eine Spurensuche über 100 Jahre“ (Heft 130) ist ein Beitrag unserer Geschäftsführerin Grit Hanneforth enthalten. Der Text geht der Frage nach „Existiert ein gemeinsames linkes Selbstverständnis im Gedächtnis Dresdens? Eine Überlegung am Beispiel des Umgangs mit dem 13. Februar“. Vorgestellt wurde das Heft am 22.06.2017 in der Zentralbibliothek des Kulturpalasts. Die Hefte können unter http://www.dresden.de/de/leben/stadtportrait/110/06/dresdner-hefte.php bestellt werden.
Zum Inhalt des Artikels:
Linke Ideen von einer freien Gesellschaft, in der Menschen ohne Angst verschieden sein können, sind auch heute noch eine Utopie. Sie finden sich ebenfalls formuliert in Teilen des Grundgesetzes und in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Jedoch werden diese Ideen von ordnungspolitischen Demokratievorstellungen begrenzt und kontrolliert, so dass am Ende der Anspruch einer freien Gesellschaft zugunsten einer vermeintlich sicheren, beherrschbaren und vorgeblich widerspruchsfreien aufgegeben wird.
Am Beispiel des Umgangs mit den Protesten gegen den Neonaziaufmarsch zum 13. Februar wird in diesem Artikel auch die Geschichte seiner Diskreditierung vornehmlich durch konservative Politik erzählt. Gegendemonstrationen und Blockaden wurden in Dresden lange Jahre ausschließlich als Behinderung der Arbeit der Behörden und somit als Angriffe auf den Rechtsstaat interpretiert. Die bis 2011 intensiv genutzte Polizeitaktik des Trennungsgebotes verhinderte legitime Protestformen wie die Sicht-und Hörweite und etikettierte diese als Krawall. So wurde die für Dresden dringend notwendige Erprobung verschiedener Protestformen und die diskursive Auseinandersetzung mit dem 13. Februar in der Dresdner Stadtgesellschaft behindert und erschwert.