Die Fachstelle Jugendhilfe bietet Beratung und Weiterbildung im Themenfeld Rassismuskritik und migrationssensible Pädagogik für Akteur*innen der Jugendhilfe in Sachsen an. Außerdem unterstützen wir sachsenweit migrantische Organisationen bei der Professionalisierung ihrer Kinder-und Jugendangebote.

Unsere Angebote

Beratung und Begleitung zu Themen der Migrationsgesellschaft für:

1. Migrantische Organisationen:

  • Unterstützung migrantischer Organisationen bei der Entwicklung von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe.
  • Beratung und Begleitung für Multiplikator*innen in migrantischen Initiativen und Vereinen

2. Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, Mitarbeiter*innen der Jugendämter, Bildungsreferent*innen:

  • Beratung und Begleitung bei einer rassismuskritischen, diversitätsorientierten Öffnung der Einrichtungen
  • Unterstützung beim Umgang mit rassistischen Vorfällen
  • Fachgespräche
  • Sensibilisierung für besondere Bedingungen von jungen Menschen mit Migrationsvordergrund

3. Migrantisierte Jugendliche:

  • Begleitung von Jugendgruppen
  • Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten, wie z.B. Podcast, Film oder Audiowalks (siehe Beispiele für Projekte und Begleitprozesse)

Bildungsarbeit im Kontext der Migrationsgesellschaft

  • Bildungsveranstaltungen, Workshops, Fachtagungen zu rassismuskritischer Pädagogik
  • Sensibilisierung zur rassismuskritischen, diversitätsorientierten Öffnung von Einrichtungen
  • Erprobung von Resonanz- und Reflexionsräumen für rassismuskritische Pädagogik

 

Workshop Rassismuskritische Pädagogik

Zum professionellen Selbstverständnis von Pädagog*innen und Fachkräften in der Kinder- und Jugendarbeit gehört ein Bekenntnis gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Doch diesen Anspruch in die tägliche Arbeitspraxis zu übersetzen, stellt Fachkräfte immer wieder vor neue Herausforderungen. Der Workshop bietet für pädagogisch tätige Menschen einen Reflexionsraum über verschiedene Dimensionen von Rassismus, die im Arbeitsalltag relevant werden (können). Wie nehmen wir in der pädagogischen Arbeit verschiedene Formen von Rassismus wahr? Wie gehen wir damit professionell um? Auf welchen Ebenen können wir Rassismuskritik konzeptionell in unseren Alltag integrieren? Der Workshop enthält fachlichen Input, Angebote zur Selbstreflexion und zahlreiche Gelegenheiten zum kollegialen Austausch.

Eine Übersicht zu allen Bildungsangeboten des Kulturbüro Sachsens finden Sie hier: https://kulturbuero-sachsen.de/arbeitsbereiche/bildungsangebot/fortbildungen/

Wir erarbeiten auch gerne individuell angepasste Workshops im Rahmen unserer Themenschwerpunkte.

Arabischer Verein für Integration und Kultur in Chemnitz e.V. – Interkulturelles Zuckerfest

(seit 2019)

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Seit 2019 gibt es eine Kooperation zwischen dem Arabischen Verein für Integration und Kultur e.V. in Chemnitz und der Fachstelle Jugendhilfe. Teil der Kooperation ist die Unterstützung bei der Organisation und Ausgestaltung des Zuckerfestes. Das Zuckerfest ist ein islamischer Feiertag im Anschluss an den Fastenmonat Ramadan. Die Fachstelle unterstützt den Verein beispielsweise bei der Kommunikation mit Verwaltungsstrukturen, Beantragung von Fördermitteln oder der Vernetzung mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen.

Zu dem interkulturellen Zuckerfest sind sowohl die eigenen Communities als auch die gesamte Chemnitzer Stadtgesellschaft eingeladen. Es ist ein ereignisreicher Tag für Kinder und Familien mit Angeboten zum Spielen und kreativem Ausprobieren, wie Stelzenlauf, Hüpfburgen, Kinderschminken, Kalligrafie, u.v.m. Musik und künstlerische Darbietungen umrahmen das Fest und Mitglieder des Vereins verteilen die traditionellen Zuckergeschenke. Aus den Backworkshops bietet der Verein kostenfrei Kostproben syrischer und anderer arabischer Köstlichkeiten an.

Kommen auch Sie gerne zum nächsten Zuckerfest nach Chemnitz!

Film: Wenn wir reden… Akzeptanz ist keine Pflicht, sondern Selbstverständlichkeit.

(50 min Deutschland 2014)

Ein Film von und mit der Jugendgruppe (KC’s DAnilös) der Initiative für eine alevitische Gemeinde in Dresden

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Ein fester Bestandteil der Arbeit der Fachstelle Jugendhilfe ist die Beratung und Begleitung migrantischer Organisationen und Gruppen. In diesen Beratungs- und Begleitungsprozessen entstehen neben wichtigen neuen Netzwerken auch manchmal kreative Ideen, aus denen tolle Projekte hervorgehen. So z.B. bei der Zusammenarbeit mit einer Gruppe junger, postmigrantischer Dresdner*innen. Im Februar 2012 begann die Gruppe sich regelmäßig in den Räumen des Kulturbüro Sachsen e.V. unter Anleitung der Fachstelle Jugendhilfe zu treffen. Durch die Treffen konnte sich die Gruppe thematisch finden und strukturieren und im Ergebnis entstand die Idee eines Filmprojektes. Sie wollten aus ihrer – einer postmigrantischen –  Sicht über ihr Leben in Dresden erzählen.

Mit Unterstützung der Fachstelle Jugendhilfe und der 3. Etage Filmproduktion GbR lernten sie in Workshops verschiedene Kompetenzen rund um das Thema Film – wie z.B. den Umgang mit der notwendigen Technik, Skripte schreiben oder Regie führen. Am Ende entstand der Film „Wenn wir reden… Akzeptanz ist keine Pflicht, sondern Selbstverständlichkeit“.

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=KVi-XWKrwc0

Critical Walk: Wohn- und Ereignisorte des NSU-Komplexes in Chemnitz-Kaßberg

(2019)

Karte zu Audio Walk

Der Audio Walk führt an vier authentische Wohn- und Ereignisorte des NSU-Komplexes in Chemnitz. Er bietet einen Einblick in die Arbeit der Chemnitzer Geschichtswerkstatt „Trafo“, einem Kooperationsprojekt des Kulturbüro Sachsen e.V., der Mobilen Jugendarbeit des AJZ Chemnitz e.V. und der MOJA der JBHC gGmbH.

Der Audio Walk basiert auf Fakten und Ergebnissen von Untersuchungsausschüssen, den Protokollen der Prozessbeobachtung durch NSU Watch und Fachliteratur, sowie auf Sozialraumbegehungen und „Oral History“ von Zeitzeug*innen, Passant*innen und Anwohner*innen.

Die Orte, die besucht werden, veränderten sich teilweise durch städtischen Um-, Rück- oder Ausbau. Die Geschichten der Menschen und Orte bleiben. Einen Teil dieser Geschichten erzählt dieser Audio Walk.

https://de.actionbound.com/bound/nsuoperationsbasischemnitz

NSU-Tribunal

(2019)

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Die Fachstelle Jugendhilfe organisierte zusammen mit dem (bundesweiten) Netzwerk „NSU-Komplex auflösen!“ und lokalen migrantischen Akteur*innen das „Tribunal Chemnitz und Zwickau: Wir lassen uns nicht verjagen / Wir leben hier und bleiben hier“ vom 1. bis 3. November 2019. Das Tribunal gehört zu einer ganzen Reihe von Veranstaltungen zivilgesellschaftlichen Engagements zur Aufklärung der Verstrickungen der deutschen Gesellschaft mit dem rechtsterroristischen Netzwerk Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Das Tribunal Chemnitz/Zwickau ist in Kontinuität dieser Reihe parteiisch mit den Opfern und Betroffenen rechter und rassistischer Gewalt.

Die Fachstelle Jugendhilfe arbeitete umfangreich im bundesweit agierenden Netzwerk „Kein Schlussstrich“ mit. Das Hauptaugenmerk lag auf der Unterstützung von migrantischen und BIPoC positionierten Akteur*innen aus Sachsen als aktive Sprecher*innen bei der Vorbereitung und Durchführung des Tribunals. So lag die Organisation der Verdolmetschung für die Veranstaltung mit einem großen Anteil bei uns. Darüber hinaus übernahmen wir die Moderationen der Vorbereitungsrunden und auch bei den Podiumsformaten der Veranstaltung. In Kooperation mit den Geschichtswerkstätten zum Thema NSU-Aufarbeitung wurden eigene Programmpunkte mit entwickelt. Zudem hatte die Fachstelle Jugendhilfe in Kooperation mit der ASA-FF ein Mandat als Pressesprecher*in der Veranstaltung übernommen.

Die aktuellen Mitarbeiter*innen verfügen über wissenschaftliche Qualifikationen in den Disziplinen Erwachsenenbildung/ Lebenslanges Lernen, Ethnologie, Kulturwissenschaften, Soziologie, Pädagogik und Psychologie. Darüber hinaus bringen sie praktische Arbeitserfahrungen u.a. aus den Bereichen Offene Jugendarbeit, Hilfen zur Erziehung, Bildung für nachhaltige Entwicklung/ Globalem Lernen, wissenschaftliche Forschung und kommunale Verwaltung mit. In der Vergangenheit waren sie u.a. als Bildungsreferent*in für Antidiskriminierungsthemen, Dolmetscher*in, Rhetorik-Trainer*in, Service-Mitarbeiter*in, Stahlwerker*in und Veranstaltungstechniker*in tätig. Außerdem haben sie Weiterbildungen zur Betzavta-Trainer*in, zur Moderator*in, zur politischen Bildner*in und zur systemischen Berater*in abgeschlossen. Zu ihren prägenden aktivistischen Erfahrungen zählt das Engagement in rassismuskritischen, feministischen und antifaschistischen Bildungs-, Musik-, und Theatergruppen. Sprachkenntnisse innerhalb des Teams umfassen neben der gemeinsamen Sprache Deutsch auch verhandlungssichere Kenntnisse in Englisch, Französisch, Spanisch und Swahili sowie Grundkenntnisse in Deutscher Gebärdensprache, Farsi, Mongolisch und Russisch. Neben dem lateinischen Alphabet beherrschen einzelne Mitarbeiter*innen auch das kyrillische oder das arabische Alphabet.
Die Teamkolleg*innen unterscheiden sich in Bezug auf ihre Geschlechter, sexuellen Orientierungen, rassismusrelevanten Positionierungen (weiß oder Person of Color), Familienkonstellationen, soziale Herkunft und Alter. Manche wurden in Ostdeutschland, andere in Westdeutschland geboren und/ oder sozialisiert.

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